Diskutieren, verhandeln und Kompromisse finden – das stand für knapp 70 Schülerinnen und Schüler von der Realschule Neusäß am 12. Mai 2022 anstatt Mathe, Chemie und Englisch auf dem Tagesplan. Bei einem europäischen Planspiel im Stereoton in Neusäß sind sie in die Rolle von Europaabgeordneten geschlüpft und haben als Mitglieder einer Fraktion und eines Ausschusses an der Realisierung eines Gesetzes zur Vereinheitlichung des europäischen Asylsystems mitgearbeitet. Nach mehreren Stunden voller Änderungen, Abstimmungen und Verhandlungen konnten sie erfolgreich einen mehrheitsfähigen Gesetzesvorschlag verabschieden.

 

Diskutieren, verhandeln und Kompromisse eingehen

Der Morgen begann bereits direkt mit einem Highlight: Aus Brüssel war der Europaabgeordnete Markus Ferber zugeschaltet, der ein digitales Grußwort an die Schüler:innen gerichtet hat. Diesem Auftakt folgte die Einweisung der Gruppe durch den Landesgeschäftsführer Yannick Stiller. Die Teilnehmenden erhielten nicht nur einen Tagesplan, sondern auch eine Erklärung zu den wichtigsten Begriffen und Funktionen rund um die EU und das Europäische Parlament.

Danach ging es auch schon direkt mit der ersten Fraktionssitzung los. In dieser galt es nun, das Vorwissen aus der Schule und der vorangegangen Erklärung einzusetzen, um die Position der Fraktion zu verstehen und erste Änderungswünsche für den Gesetzesentwurf zu besprechen. Nach kurzem Zögern gelang es allen Abgeordneten sich weitestgehend problemlos in die politische Position ihrer Fraktion hineinzufinden. Mit ein bisschen Unterstützung durch das Team von JEF Bayern waren die ersten Änderungsanträge für die anschließende Ausschusssitzung schnell geschrieben.

Nach einer kurzen Pause ging es dann mit der Ausschusssitzung weiter. Jede Fraktion hatte hierfür eine Delegation seiner Mitglieder in jedem der drei Ausschüsse sitzen. Diese Delegationen hatten nun die Aufgabe, ihre Änderungsanträge zu präsentieren und zu verteidigen, ehe anschließend über diese abgestimmt wurde. Die Schüler:innen hatten zu diesem Zeitpunkt ihre Zurückhaltung bereits abgelegt und es entstanden teilweise spannende Diskussionen in den Ausschüssen.

Die Änderungen aus der Ausschusssitzung haben die Schülerinnen und Schüler dann erneut mit in ihre Fraktionen genommen zur zweiten und letzten Fraktionssitzung des Tages. Es galt herauszufinden, wie sich die Ausschussdebatte auf den Gesetzesentwurf ausgewirkt hat und ob dieser für die Fraktion in seiner neuen Version tragbar ist. Außerdem durften die Fraktion jeweils noch einen finalen Änderungsantrag zusammenstellen.

Diese finalen Änderungen sollten nach der Pause und einem Raumwechsel dann im Sitzungssaal der Stadthalle abgestimmt werden – dies war der Teil, auf den alle bereits gespannt gewartet haben. Würde es einen mehrheitsfähigen Gesetzesentwurf geben? Das galt es herauszufinden. Zuerst mussten jedoch die letzten Änderungen noch abgestimmt werden. Die Schüler:innen zeigten sich hierbei überaus kommunikativ und reagierten flexibel auf die Änderungswünsche der Teilnehmenden. Sehr schnell stand der finale Gesetzesentwurf fest, über den zuletzt noch abgestimmt werden musste. Teilnehmer:innen und Helfer:innen hatten den ganzen Tag auf diese Abstimmung hingearbeitet und tatsächlich haben am Ende ___ Schülerinnen und Schüler für den Gesetzesentwurf gestimmt.

Veranstalter, Teilnehmende und Lehrpersonal zeigten mit der gesamten Veranstaltung sehr zufrieden. Nicht nur konnten die Schülerinnen und Schüler viel neues Wissen über den Gesetzgebungs- und Verhandlungsprozess eines Parlamentes mitnehmen, sie haben auch die Komplexität von politischen Entscheidungsmechanismen praktisch erfahren können.

 

Über das Projekt „SimEP“

Die Simulation des Europäischen Parlaments, kurz SimEP, ist ein Projekt, das bei der JEF in Deutschland schon einige Jahre bekannt ist. Es wurde erstmal im Jahr 2009 mit einer Berliner Schule durchgeführt und hat sich seither durch den Verband weiterverbreitet. In Bayern wurde die erste SimEP im Juli 2018 im Landtag in München abgehalten, auch damals in Kooperation mit Schulen aus der Region. Die positive Rückmeldung von Schülerinnen und Schülern und dem Lehrpersonal hat die JEF Bayern dazu bewegt, das Projekt weiterzuverfolgen und auszubauen. Die SimEP in Augsburg ist ein Gemeinschaftsprojekt der Jungen Europäischen Föderalist:innen Bayern, der Europe Direct Augsburg, der Stadt Neusäß und wird kofinanziert durch die Europäische Union.

 

Über die JEF Bayern

Die Junge Europäischen Föderalisten sind ein europaweit tätiger, überparteilicher Verband, der es sich zum Ziel gemacht hat, Europa der Bevölkerung näher zu bringen und so seinen Beitrag zum Fortbestand eines geeinten Europas zu leisten. Als international arbeitender Verband sind wir föderal aufgebaut. Neben der JEF Europe und der JEF Deutschland gibt es die Landesverbände – die JEF Bayern ist einer dieser Landesverbände. Zur JEF Bayern wiederum gehören die zehn Kreisverbände in Aschaffenburg, Würzburg, Bamberg, Bayreuth, Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Eichstätt, München und Passau. Wir als Landesverband unterstützen nicht nur unsere Kreisverbände bei der Arbeit vor Ort, sondern fördern und erarbeiten auch eigene Projekte, wie die Bildungsprojekte SimEP und Europe@School und das Diskussionsformat JEF-Talks.

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